Der Arbeitskreis PAKH beschäftigt sich mit den generationsübergreifenden Folgen des Holocaust bei den Nachkommen von Opfern/Überlebenden und Tätern/Mitläufern. Wir bieten Menschen, die sich mit ihren Familiengeschichten im Zusammenhang mit der NS-Zeit auseinandersetzen und den Dialog zwischen beiden Seiten fördern wollen, ein Forum. Zweck des Vereins ist es, durch öffentliche Aufklärung dem kollektiven und individuellen Vergessen der Verfolgung im Nationalsozialismus entgegenzuwirken. Er versteht sich als Initiative gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Ressentiments gegen Sinti und Roma sowie Rassismus.
Unser Verein arbeitet psychologisch, überwiegend psychoanalytisch basiert, wir sind aber keine Therapie- oder Selbsthilfegruppe. Wir denken politisch, sind aber kein politischer Kreis im engeren Sinne. Wir versuchen, größere Zusammenhänge zu reflektieren, sind aber keine Philosophen. Uns geht es darum, die tieferen Schichten der Vergangenheit zu beleuchten und zu analysieren, wie uns diese heute noch betrifft, persönlich und kollektiv. Wir verbinden das Kognitive und Emotionale, um dem Thema Holocaust und Krieg und deren intergenerationellen Folgen mehrschichtig zu begegnen.
Alle, die den Folgen der NS-Vergangenheit in der Gegenwart auf die Spur kommen wollen und dialogbereit sind, sind bei uns willkommen. Wir vertreten alle Nachkommen der Überlebenden und Opfer – Jüdinnen und Juden, politisch Verfolgte, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Opfer von Zwangssterilisationen und Krankenmorden, Schwule und Lesben – sowie die Nachkommen der Täter:innen und ihrer Kompliz:innen.
Der Arbeitskreis für intergenerationelle Folgen des Holocaust, – ehem. PAKH e.V. wurde 1995 von jüdischen und nicht-jüdischen deutschen Mitgliedern, in der Mehrzahl Psychotherapeuten, gegründet. Der ursprüngliche Name PAKH war die Abkürzung für „Psychotherapeutischer Arbeitskreis für Betroffene des Holocaust.“ Da die Mitglieder später zunehmend aus anderen Berufsgruppen kamen, wurde der Name 2006 in „Arbeitskreis für intergenerationelle Folgen des Holocaust“ geändert.
Arbeitsgruppen + Veranstaltungen
In diesen Arbeitsgruppen treffen wir uns regelmäßig, in der Gruppe Aktuelles je nach aktuellem Bedarf:
- Gesprächslabor
- Dialoggruppe Köln/Düssedorf
- Dialoggruppe Berlin
- Dialoggruppe Nord
- Textwerkstatt
- Literaturkreis
- Filmgruppe
- Intervisionsgruppe für approbierte Psychotherapeut:innen
- Aktuelles
Darüber hinaus veranstalten wir mehrmals im Jahr für unsere Mitglieder „Das Samstagsgespräch“ mit den Referent:innen unserer öffentlichen Veranstaltungen sowie einmal im Jahr die Veranstaltung „Wir über uns“.
Zu unseren Gästen im Gesprächslabor und im Literaturkreis gehörten u. v. a. Annette Simon (Autorin), Per Leo (Autor), Susan Neiman (Autorin), Anja Röhl (Initiative Verschickungskinder), Annette Leo (Autorin), Torkel Wächter (Autor), Romeo Franz (Vorsitzender Bundesvereinigung der Sinti und Roma), Daniel Strauß (Vorstand Landesverband der Sinti und Roma BaWü), Iris Wachsmuth (Sozialwissenschaftlerin), Roger Frie (Autor, Psychoanalytiker), Katharina Warda (Soziologin, Autorin), Bassam Aramin und Rami Elhanan (Parents Circle-Families Forum, Israelis Palestinian Bereaved Families for Peace), Rabbiner Dr. Gábor Lengyel (Reformsynagoge Hamburg), Jan Zappner (Fotograf: „Mischpoche“), Michaela Kobsa-Mark (Filmemacherin) u. v. a.
>> Zu den einzelnen Arbeitsgruppen
>> Veranstaltungskalender
Titelphoto: Auschwitz Birkenau © Alexandra Senfft
Aktuelles
Familiengeheimnisse. Gefühlserbschaften der NS-Zeit
Theater Mühlheim an der Ruhr im Gespräch mit Alexandra Senfft und Peter Pogany-Wnendt (Vorsitzende PAKH)2. März 2025 „Das Theater an der Ruhr beschäftigt sich in der aktuellen Spielzeit 2024/25 mit …
„Familiengeheimnisse. Gefühlserbschaften der NS-Zeit“ weiterlesen
Von nichts gewusst? Spuren der NS-Geschichte in unseren Familien
PAKH-Vorständin Alexandra Senfft in der ARD alpha Sendung vom 24. November 2024 >> zur Mediathek ARD alpha Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges haben viele Familien die eigene NS-Vergangenheit verdrängt …
„Von nichts gewusst? Spuren der NS-Geschichte in unseren Familien“ weiterlesen
Gegen das Vergessen
Gefühlserbschaften aus der NS-Zeit – vom Monolog zum Dialog Am 7. November 2024 nahmen die PAKH-Vorsitzenden Peter Pogany-Wnendt und Alexandra Senfft an Gesprächen „Gegen Vergessen“ in Borken (Westfalen) teil. Vor …
Hilfe zur Spurensuche
Wie recherchiert man Familiengeschichte?
Oft ist das ganz praktische und mühevolle Erkunden dessen, was in unseren Familien zur Zeit des Nationalsozialismus wirklich geschehen ist, der Anfang des Bewusstwerdens über unsere Verstrickung in das, was unsere Väter, Großväter, Urgroßväter, unsere Mütter, Großmütter und Urgroßmütter wirklich in dieser Zeit getan, gedacht und gesagt haben, bzw. was sie nicht getan oderunterlassen haben. Manchmal gibt sogar die Zugehörigkeit eines Angehörigen zu einer Landsmannschaft oder zu einer studentischen Korporation schmerzlichen Aufschluss über die wahren Einstellungen in unseren Familien.
Folgende Adressen sollen Hilfe und Unterstützung geben bei der Recherche zu Familienangehörigen während der Zeit des Nationalsozialismus. Es sind Anschriften, Telefonnummern u.a.m. zu Archiven und Institutionen. Diese Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie wurde mithilfe von Beate Niemann, die für Ihr Buch „Mein guter Vater“ umfangreiche Recherchen angestellt hat, erarbeitet.
„Hilfe zur Spurensuche“ weiterlesenFAQs
Diese FAQ sollen einen Überblick über die häufigsten Fragen zum PAKH geben.
Fragen können Sie gerne an contact@pakh.de richten.
Warum PAKH?
Viele unserer Mitglieder haben vor ihrer Mitgliedschaft lange Zeit allein und im Freundeskreis die Fragen, die sich PAKH stellt, diskutiert. Unser Arbeitskreis will für den persönlichen Austausch über verschiedene Themen zur NS-Vergangenheit und unserer Gegenwart ein Forum bieten. Wir stellen aber kein therapeutisches Setting dar. Teilnehmende sind mitverantwortlich für den Gruppenprozess und verantwortlich für die eigene Fürsorge und zugleich für die anderen Teilnehmenden.
Was ist das Angebot des PAKH?
Der PAKH schafft einen moderierten Raum für den Austausch über die transgenerationellen Folgen der NS-Terrorherrschaft. Er richtet sich an Nachkommen von Opfern und Überlebenden aller Verfolgtengruppen sowie an die Nachkommen der Täter:innen, Mitläufer:innen und Profiteur:innen, die sich mit ihrer Familiengeschichte auseinandersetzen und in den Dialog mit anderen treten möchten.
Weitere Informationen >> PAKH Über uns
Welche Aktivitäten bietet der PAKH an?
Der PAKH organisiert verschiedene regelmäßige Dialoggruppen und Veranstaltungen für Mitglieder und Gäste und richtet sich an alle Alters- und Berufsgruppen. Für neue Mitglieder, Interessierte und Gäste wird die Teilnahme am PAKH-Gesprächslabor empfohlen. Es stehen aber fast alle anderen Arbeitsgruppen auf Anfrage auch Nicht-Mitgliedern offen (Ausnahme etwa die Intervisionsgruppe für Psychotherapeut:innen). Nicht-Mitglieder können bis zu sechs Monate als Gäste an den Gruppen teilnehmen, um unsere Arbeitsweise und die Teilnehmenden kennenzulernen.
>> Arbeitsgruppen
Welche Angebote gibt es?
Interne regelmäßig laufende Arbeitsgruppen
– Gesprächslabor
– Dialoggruppe Köln/Düsseldorf
– Dialoggruppe Berlin
– Dialoggruppe Nord (Hamburg/Bremen)
– Textwerkstatt
– Literaturkreis
– Filmgruppe
– Intervisionsgruppe für approbierte Psychotherapeut:innen
Veranstaltungen für Mitglieder
– Samstagsgespräch (zwei- bis dreimal pro Jahr)
– Wir über Uns (einmal pro Jahr)
Öffentliche Veranstaltungen (Vorträge, Tagungen, Reisen)
Wird auch Aktuelles diskutiert?
Zu dringenden, aktuellen Themen wird ad hoc online zu „Aktuelles“ eingeladen. Angebote kommen meist vom Vorstand, doch auch Vorschläge von Mitgliedern sind willkommen. Doch in allen Sitzungen der verschiedenen Gruppen ist die Gegenwart stets präsent.
Wer sind die Mitglieder im PAKH?
Die Mitglieder kommen aus allen Berufsgruppen, die meisten haben ein politisches und ein autobiografisches Interesse. Wir sind offen für die Nachkommen aller Verfolgtengruppen.
Kann man online teilnehmen?
Ja, diverse Gruppen sind nur oder teilweise online.
Das Gesprächslabor, die Literaturgruppe, die Textwerkstatt und die Filmgruppe finden online statt.
Die regionale Dialoggruppen, die Intervision, das Samstagsgespräch, „Wir über Uns“ sind Präsenz-Begegnungen.
Außerdem treffen sich die Mitglieder zu den öffentlichen Veranstaltungen und Tagungen und zur Mitgliederversammlung in Präsenz.
Welche Richtlinien hat der PAKH für seine Mitglieder und Gäste entwickelt?
Um den respekt- und vertrauensvollen Umgang zwischen Mitgliedern und Gästen gewährleisten zu können, gelten diese >> Richtlinien für die Teilnahme als Gast an einer PAKH-Gruppe
Welche Richtlinien gibt es für die Moderation und Neugründung von PAKH-Gruppen?
Gruppenmoderator:innen halten lediglich den Rahmen für die Sitzungen, sind aber nicht für den Verlauf der Gespräche und die Dynamik der Gruppe verantwortlich. Für den Ablauf der Sitzungen gibt es >> PAKH-Richtlininen
Können auch Gäste Angebote des PAKH wahrnehmen?
Ja, öffentliche Veranstaltungen des PAKH sowie das Gesprächslabor stehen allen Interessierten offen. Auch interne Gruppen sind auf Anfrage grundsätzlich für Gäste zugänglich; es kann sein, dass es Wartelisten gibt.
Unsere Gruppen sind in erster Linie für Mitglieder gedacht, da die Dialogarbeit des PAKH als fortlaufender Prozess gedacht ist und auf Vertrauen und Vertraulichkeit basiert. Jedes Mitglied verpflichtet sich, die Grundsätze dieser Dialogarbeit einzuhalten. Gleichzeitig sind wir offen für alle, die sich mit ihrer Familiengeschichte im Zusammenhang mit der NS-Zeit auseinandersetzen und den Dialog suchen.
Gäste sind herzlich willkommen und bereichern unsere Dialogarbeit. Sie können wertvolle Impulse geben, doch ihre Teilnahme kann auch die Gruppendynamik beeinflussen. Daher legen wir großen Wert auf einen achtsamen und respektvollen Austausch zwischen Mitgliedern und Gästen.
Wie kann ich Mitglied werden?
Wer längerfristig an den Angeboten des PAKH teilnehmen und den Verein unterstützen möchte, kann Mitglied werden. Dazu ist ein schriftlicher Antrag per E-Mail an contact@pakh.de oder per Post (Spichernstrasse 40, 50672 Köln) erforderlich.
>> Antragsformular
Wie finanziert sich der PAKH?
Der PAKH ist ein gemeinnütziger Verein, der sich über die Mitgliedsbeiträge finanziert. Spenden sind uns stets willkommen. >> Spenden