Tagung: Brisante Gefühlserbschaften. Über das Gelingen und Scheitern von Dialogen vom 6. bis 8. September 2024 in Hofgeismar bei Kassel

Hiermit laden wir ein zu unserer lang geplanten Tagung Brisante Gefühlserbschaften.
Über das Gelingen und Scheitern von Dialogen
vom 6. bis 8. September 2024 in Hofgeismar bei Kassel.
Da die Teilnehmer:innenzahl begrenzt ist, empfehlen wir, sich bei Interesse möglichst bald  anzumelden; Dazu bitte dieses >> Anmeldeformular mit Angabe der gewünschten Kleingruppe verwenden und senden an
E-Mail: veranstaltungen@pakh.de
Die Anmeldung wird erst bei Zahlungseingang der Tagungsgebühr gültig.

Wir bemühen uns, dass die Tagung für Forbildungspunktefür  Psychotherapeut:innen qualifiziert wird. 

Tagung
Brisante Gefühlserbschaften.
Über das Gelingen und Scheitern von Dialogen

Evangelische Tagungsstätte Hofgeismar
Gesundbrunnen 8, 34369 Hofgeismar

Freitag 6. bis Sonntag 8. September 2024
Beginn: Freitag, 18:00 Uhr / Ende: Sonntag, 13:30 Uhr
Teilnahmebeitrag
Der Beitrag deckt Unterbringung, Verpflegung und Kosten für Seminarräume etc. ab
für Mitglieder 250.- €
für Nicht-Mitglieder 300.- €
für Studierende (ermäßigt) 150.- €.
Wir freuen uns über Spenden oder einen Solidaritätsbeitrag.

Für die Anmeldung bitte dieses >> Anmeldeformular mit Angabe der gewünschten Kleingruppe verwenden und senden an
E-Mail: veranstaltungen@pakh.de
Die Anmeldung wird erst bei Zahlungseingang der Tagungsgebühr gültig.

Kurzbeschreibung

Dialog- und Gewaltbereitschaft sind gegensätzliche Pole, an denen wir uns gesellschaftlich zunehmend aufreiben. Viele Bürger:innen, besorgt um die seit 1945 hart erkämpften demokratischen Errungenschaften, demonstrieren friedlich gegen die extreme Rechte. Im September könnte die AfD in drei ostdeutschen Bundesländern als stärkste Kraft aus den Landtagswahlen hervorgehen und ihren Angriff auf die Demokratie weiter vorantreiben. Aber auch viele weitere weltpolitische und hausgemachte Krisen haben ein Freund-Feind-Denken befördert, ein Klima, das Dialoge erschwert.

Werden die nicht verarbeiteten emotionalen Erbschaften aus der NS-Zeit wie Brandbeschleuniger politisch instrumentalisiert oder sind sie gar eine der Ursachen für den Rechtsruck? Was lässt verbale oder physische Gewalt an die Stelle von Dialog rücken, und (wie) lässt sich das verhindern?

Das Spannungsfeld von Dialog und Gewalt wollen wir anhand von Masel Tov Cocktail ausleuchten. In diesem preisgekrönten Kurzfilm gerät Dima, der Sohn russisch-jüdischer Einwanderer, in einen Konflikt mit seinem Mitschüler Tobi, der ihn antisemitisch provoziert. Nun sprechen die Fäuste, und die folgende Handlung hält der Gesellschaft ironisch den Spiegel vor: Ein unterhaltsames Lehrstück über Geschichte und Gegenwart, jüdisches Leben in Deutschland, Antisemitismus, Philosemitismus und Klischees.

Masel Tov Cocktail

2020, 30 Minuten
Wir wollen uns diesen Cocktail mit Vorträgen, Kleingruppen, Rhythmik und Musik zu Gemüte führen.
„Die Zutaten: 1 Jude, 12 Deutsche, 5cl Erinnerungskultur, 3cl Stereotype, 2 TL Patriotismus, 1 TL Israel, 1 Falafel, 5 Stolpersteine, einen Spritzer Antisemitismus
Zubereitung: Alle Zutaten in einen Film geben, aufkochen lassen und kräftig schütteln. Im Anschluss mit Klezmer-Musik garnieren.
Verzehr: Vor dem Verzehr anzünden und im Kino genießen. – 100% Koscher“

www.fbw-filmbewertung.com/film/masel_tov_cocktail

Programm

Freitag, 6. September 2024

  • 14:00-18:00 Anreise
  • 18:00-19:00 Abendessen
  • 19:00 Begrüßung und Film Mazel Tov Cocktail, Tuschelrunde über den Film, Rhythmus-Übung mit Rudolf Roth, Begegnungen
  • Open end

Samstag, 7. September 2024

  • 09:00-09:20 Rhythmus mit Rudolf Roth
  • 09:20-10:00 Impulsreferat Björn Krondorfer mit Diskussion
  • 10:00-10:15 Stehcafé
  • 10:15-12:00 Kleingruppen siehe unten
  • 12:00-13:00 Mittagessen
  • 13:30-15:00 Kleingruppen siehe unten
  • 15:00-15:30 Stehcafé
  • 15:30-15:50 Rhythmus mit Rudolf Roth
  • 15:50-18:00 Austausch Kleingruppen und Living Sculptures mit Björn Krondorfer
  • 18:00-19:00 Abendessen
  • Anschließend Gesang von PAKH-Mitgliedern Elke Horn und Monika Rey mit Pianisten Mathias Mönius (Kapellmeister am Landestheater Detmold) und Begegnungen
  • Open end

Sonntag, 8. September 2024

  • 09:00-09:20 Rhythmus mit Rudolf Roth
  • 09:20-10:00 Vortrag Katharina Warda
  • 10:00-10:15 Stehcafé
  • 10:15-11:00 Austausch/Diskussion mit Katharina Warda
  • 11:00-12:00 Transformationsgedanken, Zusammenfassung der Tagung, Ausblick, Podium mit Öffnung ins Plenum
  • 12:00-13:00 Verabschiedung „Saying Goodbye“ und Abreise

Kleingruppen

Cocktail 1
Jüdische Identitäten

Ausgehend von den Bildern, die im Film „Masel Tov Cocktail“ über das Jüdischsein vermittelt werden, können die Teilnehmer:innen hier allgemein und persönlich über die Frage nach der jüdischen Identität diskutieren. Was bedeutet es, jüdisch zu sein? Ein jüdisch-familiärer Hintergrund ist keine Voraussetzung für die Teilnahme. Vielmehr soll ein dialogischer Raum geschaffen werden, der den gesellschaftlichen Voraussetzungen entspricht.

Cocktail 2
Explosive Gefühlserbschaften

Residuen von Feindseligkeit in der Eltern- und Großelterngeneration können durch die Nachkommen unbewusst reinszeniert werden, sobald das transgenerationell weitergegebene Erbe aktiviert wird. „Masel Tov Cocktail“ zeigt das in der gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen den beiden Protagonisten eindrucksvoll. In dieser Kleingruppe soll die von den Gefühlserbschaften motivierte Gewalt mit ihren explosiven Aspekten reflektiert werden.

Cocktail 3
Nazi-Erbschaften

Ausgehend von Tobis Gewalt gegenüber Dimi will diese Kleingruppe über die Nazi-Erbschaften reflektieren und welche möglichen Konsequenzen sie für die Nachkommen haben können. Der Begriff „Menschen mit Nazihintergrund“ hat sich in Kontrast zum Begriff „Menschen mit Migrationshintergrund“ teilweise durchgesetzt. Nazi-Erbschaften in der eigenen Familie sind keine Voraussetzung für die Teilnahme.

Cocktail 4
Rassistische Kontinuitäten

Wie im Film werden auch wir im Alltag von unseren ererbten Gefühlen berührt oder sogar fortgerissen. Wie begegnen wir Nachbar:innen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten? Was bedeutet Fremdenangst? Wie reagieren wir, wenn wir mit Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und muslimfeindlichen Ressentiments konfrontiert sind? Haben wir uns vielleicht selbst schon als „Zielscheibe“ erlebt, waren peinlich berührte „Zuschauer:innen“ oder beschämt über unsere eigenen Gefühle und Verhaltensweisen?

Cocktail 5
Transformations-Prozesse

Masel Tov – Ein Segensspruch im Titel des Films, garniert mit einer Provokation, wird uns mit der hoch-explosiven Mischung eines (Molotov-) Cocktails serviert: Masel Tov, Viel Glück! Gelingt es uns in dieser Kleingruppe gemeinsam diese Polarität und widerstreitenden Gefühle auszuhalten, beiden Aspekten gerecht zu werden und nach Wegen jenseits einer festgefahrenen Täter-Opfer-Zuschauer-Perspektive zu suchen? Wie können wir die Auswirkungen der Gefühlserbschaften und die Macht von Gewaltnarrativen durchschauen und konstruktive, friedlichere Ausdrucksformen für destruktive Momente/Energien finden, um einen Dialog aufrechtzuerhalten?

Für die Anmeldung bitte dieses >> Anmeldeformular mit Angabe der gewünschten Kleingruppe verwenden und senden an
E-Mail: veranstaltungen@pakh.de
Die Anmeldung wird erst bei Zahlungseingang der Tagungsgebühr gültig.