Gedenkveranstaltung im Deutschen Bundestag 

Peter Pogany-Wnendt war für den PAKH dabei

Am 31. Januar 2024 beging der Deutsche Bundestag die Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus. Peter Pogany-Wnendt berichtet

Es war eine besondere Ehre an der diesjährigen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag, die im Zeichen der generationsübergreifenden Auswirkungen des Holocaust stand, als Gast teilnehmen zu dürfen. Ich wurde als 1. Vorsitzender des PAKH eingeladen.

Für mich als Nachkomme von Überlebenden und Ermordeten des Holocaust hatte das eine besondere Bedeutung. Das Gedenken ist für mich ganz unmittelbar: Gedenken an das unsägliche Leid, das meine Eltern in jungen Jahren erleiden mussten – „nur weil sie Juden waren“, wie die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi in ihrer Rede sagte –, und dessen schmerzliches Erbe ich schon als Kind auf meine Schultern lud; Gedenken auch an meine ermordeten Großeltern und andere Familienangehörige, die ich nicht kennenlernen konnte.

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Abschied von Prof. Dr. med. Karl Köhle

Der PAKH trauert um einen wichtigen Kooperationspartner

Mit großer Anteilnahme nehmen wir Abschied von Prof. Dr. med. Karl Köhle, der am 23. April 2022 von uns gegangen ist. Professor Köhle war von 1984 bis 2005 Leiter der Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Uniklinik Köln.

1995, nach Gründung des PAKH, wandten sich die Vorstandsmitglieder Liliane Opher-Cohn, Johannes Pfäfflin und Bernd Sonntag an ihn, mit der Bitte, sie in der Aufbauarbeit des neu gegründeten Vereins „Psychotherapeutischer Arbeitskreis für Betroffene des Holocaust, PAKH e.V.“ (heute: „Arbeitskreis für intergenerationelle Folgen des Holocaust, ehem. PAKH e.V.) als Kooperationspartner zu unterstützen. Diese Unterstützung wurde ihnen in vollem Umfang zuteil.

Stoppt den russischen Krieg gegen die Ukraine

Stellungnahme des PAKH-Vorstands, 6. März 2022

77 Jahre nach dem Ende der mörderischen NS-Herrschaft erleben wir eine in Europa für kaum mehr möglich gehaltene Invasion: Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wie Hitler 1939 wird auch heute Putin von der Allmachtsvorstellung der Wiederherstellung eines Imperiums getrieben. Dieses Ziel verfolgt er voller Grausamkeit, ohne Rücksicht auf Verluste. Wir verurteilen das unmenschliche Vorgehen Putins und seiner Mittäter.

Wir Mitglieder von PAKH sind Nachkommen von Opfern, Überlebenden und Verfolgten sowie Tätern, Mittätern oder Mitläufern des Holocaust. Bis heute bemühen wir uns um einen intensiven Austausch mit dem Ziel, uns das transgenerationelle Erbe der Feindschaften unserer Eltern, Groß- und Urgroßeltern bewusst zu machen. Krieg hinterlässt nicht nur verwüstete Städte und Landschaften, sondern führt auch zu verhängnisvollen seelischen Folgen. Die Überlebenden des Holocaust und die NS-Verfolgten wurden durch das erfahrene Leid meist so schwer traumatisiert, dass sie kaum in der Lage waren, das Erlittene emotional zu verarbeiten. Die mangelnde Anerkennung ihres Leids verlängerte es darüber hinaus für Jahrzehnte. Auf der anderen Seite die schwere Schuld der Aggressoren, die ihre Mitmenschlichkeit verdorren ließ. Diese Gefühlserbschaften unverarbeiteten Leids einerseits sowie verleugneter und verdrängter Schuld andererseits wurden über Generationen an uns Nachkommen weitergegeben: Sie arbeiten weiter in uns.

Die Bilder der Zerstörung in den ukrainischen Städten, von weinenden Kindern, Frauen und Männern sowie von Flucht verstören und wecken in uns allen, besonders aber in den Nachkommen der vom NS-Regime Verfolgten, schlimmste Assoziationen und Gefühle. Wo wird diese militärische Auseinandersetzung enden? Putins Behauptung der „Entnazifizierung der Ukraine“ ist eine infame Täter-Opfer-Umkehr und Umdeutung von Geschichte. Er und seine Regierung greifen nicht nur die Ukraine an. Sie führen Krieg gegen die Werte der Menschlichkeit: Solidarität, Fürsorglichkeit, Respekt vor der Würde und Selbstbestimmung, dem Leben der Mitmenschen. Das ist – wie jeder Krieg und jede Verletzung der Menschenrechte – ein Angriff gegen uns alle.

Was die heutige Situation von 1939 und 1941 unterscheidet, sind die Solidarität und eindeutige Verurteilung des Vorgehens Russlands durch Europa und fast aller Staaten dieser Welt. Die starken Reaktionen auf Putins Aggression und die Hilfsbereitschaft für die Flüchtenden lassen uns die Hoffnung nicht aufgeben.

Unser Verein will durch Arbeit an der Erinnerung und an den Gefühlserbschaften dazu beitragen, die Kräfte der Menschlichkeit und der Zivilcourage in der Gesellschaft zu stärken. Wir solidarisieren uns mit den Menschen in der Ukraine sowie dem demokratisch gesinnten Widerstand in Russland. Wir wenden uns ausdrücklich nicht gegen die Menschen in Russland. Der Dialog zur russischen Bevölkerung sowie zu Russen in Deutschland und anderswo muss dringend aufrechterhalten bleiben.

Wir sagen NEIN zu diesem Krieg!

Der Vorstand

Trauer um den Journalisten Ingo Zander

Mit Trauer und Bestürzung mussten wir erfahren, dass der Journalist Ingo Zander am 27.10.2021 unerwartet gestorben ist. Ingo Zander gehörte zu den Journalisten, die keine Scheu vor dem journalistischen Kontakt mit AfD Mitgliedern hatten, und war eine stetig warnende Stimme vor den rechtsradikalen, rassistischen Tendenzen in der Gesellschaft. Ingo Zander war dem Arbeitskreis für intergenerationelle Folgen des Holocaust, ehem. PAKH freundschaftlich verbunden. Er hat sich nicht nur von Zeit zu Zeit in verschiedenen Gruppen, wie dem Literaturkreis oder in der Gruppe „Aktuelles“ mit seinem profunden Wissen zu den Themen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und AfD eingebracht, sondern hat auch in der Sendung „Neugier genügt“ auf WDR 5 über den PAKH berichtet. Seine Stimme wird fehlen.

Stellungnahme des PAKH zum Anschlag in Hanau am 19.02.2020

Wir trauern um die Opfer des menschenverachtenden Anschlags am 19. Februar in Hanau und fühlen mit den Angehörigen der Ermordeten und den Verletzten. Wir sagen NEIN zu Ausländerfeindlichkeit, Rassismus, Islamophobie und Antisemitismus und fühlen uns solidarisch mit allen Menschen, die dies mit uns teilen und sich den Werten der Offenheit, Toleranz und Humanität verpflichtet fühlen.

Stellungnahme des PAKH zum Anschlag auf die Synagoge in Halle am 09.10.2019

Wir verurteilen den antisemitischen Anschlag in Halle an der Saale am 9.10.2019, bei dem zwei Menschen erschossen wurden. Antisemitismus ist nicht nur ein Angriff gegen Juden, sondern auch gegen die Menschlichkeit und damit gegen das Fundament, auf dem unsere Gemeinschaft ruht. Wir rufen alle Menschen auf, dem Antisemitismus und jeder Form von Diskriminierung eine klare Absage zu erteilen.

Der Vorstand

„Antisemitismus ist Alltag“

Angriffe auf den Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Köln

Mit Trauer und Entsetzen haben wir im Arbeitskreis für intergenerationelle Folgen des Holocaust, ehem. PAKH e.V. zur Kenntnis genommen, dass der Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Köln, Rabbi Yechiel Brukner, zum Opfer antisemitischer Verunglimpfungen in Kölns Stadtbahnen geworden ist („Antisemitismus ist Alltag“, Kölnische Rundschau, 2./3. April 2019). Antisemitismus, sowie jede andere Form von Diskriminierung von Menschen, darf nicht zum Alltag werden. Wenn eine Kippa zu tragen gefährlich wird, dann ist dies unter anderem ein alarmierendes Zeichen dafür, dass totgeglaubte Dämonen wieder auferstehen. Sie gefährden die humanen Werte, auf denen unsere demokratische Gesellschaft gründet. Jede Form menschlicher Gemeinschaft beruht auf der solidarischen und hilfsbereiten Haltung ihrer Mitglieder untereinander. Auch diejenigen, die Rabbi Brukner beleidigt haben, sind auf die Hilfsbereitschaft anderer angewiesen.

Angriffe auf alle, die als „anders“ wahrgenommen werden, sind bereits eine besorgniserregende Realität in Deutschland und ihre Zahl hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Es beginnt mit Gewalt in der Sprache, geht in körperliche Gewalt über und endet in menschlichen Katastrophen. Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind nicht allein Angriffe auf Juden und Jüdinnen, auf Menschen anderer Religionen und Hautfarbe oder auf Fremde, sondern vor allem Angriffe auf die Menschlichkeit, auf die Achtung vor dem Leben und die Würde eines jeden Menschen. Das Fundament unserer Gesellschaft wird dadurch angegriffen. Daher sind wir tief besorgt darüber, mit welcher Schnelligkeit sich rassistisches, fremdenfeindliches und gewalttätiges Denken, Sprechen und Handeln in unserer Gesellschaft wieder ausbreitet.

Wir als PAKH wissen durch langjährige Arbeit im Zusammenhang mit den transgenerationellen Folgen des Holocaust, dass Rassismus verheerende Folgen nicht nur in den Seelen der Beteiligten – Opfer und Täter – hinterlässt, sondern auch in deren Nachkommen. Rassismus führt zur Entsolidarisierung und zur Entmenschlichung innerhalb der Gesellschaft – mit destruktiven Folgen.

Wir fühlen uns solidarisch mit Rabbi Yechiel Brukner sowie mit all den anderen, die zu Opfern diskriminierender Angriffe werden, und sagen NEIN zu jeder Form von Diskriminierung. Wir setzen uns ein für ein tolerantes Miteinander und für den respektvollen Dialog zwischen den Einzelnen und den verschiedenen Gruppen der Gesellschaft und fordern unsere Kölner Mitbürger auf, sich dem toleranten Dialog anzuschließen.

Der Vorstand des PAKH