Das Ende der Sprachlosigkeit – Symposium

Auswirkungen der transgenerationellen Weitergabe traumatischer Holocaust-Erfahrungen

Im August 1998 organisierte PAKH in Zusammenarbeit mit der Staatskanzlei des Landes Nordrhein Westfalen ein internationales Symposium mit dem Titel: „Das Ende der Sprachlosigkeit? Auswirkungen traumatischer Holocausterfahrungen über mehrere Generationen.“ Die Intention des Symposiums war es, in der deutschen Öffentlichkeit einen Anstoß zur Überwindung der Sprachlosigkeit und des Schweigens in Bezug auf den Holocaust und dessen psychosoziale Folgen zu geben.

Traumatische Erfahrungen beeinflussen die seelische Entwicklung und wirken sich auf das seelische Gleichgewicht katastrophal aus, wenn die entsprechenden Einflüsse schwerwiegend und lang anhaltend sind.
Bei Holocaustüberlebenden sind diese Voraussetzungen zwangsläufig gegeben; die traumatischen Erfahrungen werden dann im Dienste der Überlebensmöglichkeit “intrapsychisch” von den übrigen Alltagserfahrungen abgespalten und – bildlich gesprochen – eingefroren. Die Einbußen und Einschränkungen für das weitere Leben der Betroffenen können in ihrer Auswirkung verheerend sein.
Auf diese Art verinnerlichte Erfahrungen werden auf vielfältige Weise – zumeist averbal – an die Nachkommen weitergegeben. Vielfältiges Leid im seelischen, körperlichen und sozialen Leben ist die oftmals lebenslang anhaltende Folge.
Im Rahmen eines vom “Psychotherapeutischen Arbeitskreis für Betroffene des Holocaust e.V.” konzipierten Symposions sollten die wissenschaftlich offenen Fragen thematisiert und im Hinblick auf die Konsequenzen diskutiert werden.

Anlass für dieses Symposium war das 50jährige Bestehen des Staates Israel. Unter Einbeziehung wissenschaftlicher Grundlagenforschung sowie von psychoanalytischen Untersuchungen über unterschiedliche ethnische Gruppen sollte ein tiefes Verständnis für die Situation und Befindlichkeit der Holocaust betroffenen und deren Angehörigen in erster, zweiter und dritter Generation erarbeitet werden.
Die Beiträge des Symposiums sind anschliessend unter dem gleichen Namen als Buch im Psychosozial-Verlag erschienen