Beyond Reconciliation: Dealing with the Aftermath of Mass Trauma and Political Violence

Kongress in Kapstadt, Südafrika

Im. Dezember 2009 fand an der Universität Kapstadt, Südafrika, ein Kongress aus Anlass des „Internationalen Jahres der Versöhnung“ der Vereinten Nationen statt. Ziel dieser internationalen Tagung war es, die Menschen in den aktuellen und vormaligen Krisengebieten dieser Welt in den Fokus zu nehmen und Verständnismodelle zu entwickeln, unter welchen Voraussetzungen nach geschehenem und erlittenem maßlosen Unrecht und makro-traumatischem Erleben eine Wiederbelebung des Menschlichen und eine Versöhnung gelingen können. .Dies bezieht – in einem ganzheitlichen Ansatz – Opfer und Täter gleichermaßen mit ein.

Der Beitrag von PAKH bestand aus einer Reihe von insgesamt 4 Vorträgen.

Im Vorfeld der Tagung hatte Elke Horn in der Vorkonferenz am Psychoanalytischen Institut Kapstadt eine Kasuistik präsentiert mit dem Titel:
Moments of Emotional Intimacy and Their Destruction: A Daughter of National Socialists on Her Path toward Empathy (Momente der Berührung und ihre Zerstörung: Täter- und Opfer-Introjekte bei der Tochter einer überzeugten Nationalsozialistin).

Während des Haupt-Kongresses hielt Erda Siebert einen gemeinsam mit Elke Horn vorbereiteten Vortrag:
Effects of Transgenerational Processes in Families of Perpetrator’s Offspring in the Aftermath of the Holocaust and National Socialism in Germany. Some Remarks on the Interdependency of Empathy and Destructiveness (Die Auswirkungen transgenerationeller Prozesse in Täterfamilien als Folge des Holocaust und des Nationalsozialismus).

Ein weiterer Tagungsbeitrag des PAKH war das von der Stiftung EVZ (Erinnerung – Verantwortung – Zukunft) mit 4.200.-€  geförderte und von Johannes Pfäfflin, David Reusmann, Evelina Rije und Marina Sokolova  durchgeführte Projekt:
Analysis of Transgenerational Transmission of Holocaust Survivor Experience and a Process of Dialogue between a Holocaust Survivor and His Descendents Through Three Generations (Transgenerationelle Weitergabe der Erfahrungen des Holocaust über zwei Generationen – Ein Prozess der empathischen Behandlung eines Überlebenden im Dialog mit seinen Nachkommen und Nachkommen der Täter).

Wir danken der Stiftung EVZ für die großzügige Unterstützung.

Im Anschluss an die Tagung waren mit Erda Siebert, Peter Pogany-Wnendt und Johannes Pfäfflin drei Repräsentanten des PAKH zu einer Post-Conference eingeladen, an der insgesamt 15 Personen teilnahmen. Alle Teilnehmer kamen aus verschiedenen Konfliktzonen der Welt und leiteten dort Projekte oder führten sie durch.

Unser Beitrag zu dieser Runde, vorgetragen und verfasst von Peter Pogany-Wnendt, lautete:
The Dialogue in the Second Generation after the Holocaust: Interrelation between Empathie and Destructiveness (Der Dialog in der zweiten Generation nach dem Holocaust: Wechselwirkung zwischen Empathie und Destruktivität).

Südafrika scheint uns aus verschiedenen Gründen prädestiniert zu sein, die Auseinandersetzungen um Großgruppen-Traumatisierungen und politische Gewalt im Sinne von Dialog und Verständigung zu fokussieren. Ohne herausragendes Engagement bestimmter Persönlichkeiten, wie z.B. Erzbischof Tutu und Prof. Pumla Gobodo-Madikizela wäre eine solche langjährige und integrative Arbeit undenkbar.

Wir, die wir die Freude und Ehre hatten und noch haben, an diesem Prozess ein Stück des Weges beteiligt zu sein, sind dankbar, nicht nur für die Anregungen zu unseren Vorträgen, sondern in noch größerer Weise dafür, dass wir teilhaben konnten an wertvollen Begegnungen, unvorstellbaren Schicksalen, Empathie und Respekt und damit der Erweiterung unseres eigenen Horizonts auf allen Ebenen.