Welche Auswirkungen hatte das Schweigen auf die Nachkomm:innen? Wie wird das Erlebte transgenerationell weitergegeben? Wie stellt man die Gefühlserbschaften fest? Wie geht man mit ihnen um?
Sonntag 28. April 2024, Mannheim, 12:00 bis 16:00 Uhr
Mannheimer Abendakademie und Volkshochschule GmbH
Im Rahmen der Reihe Workshops und Filmdiskussion für Nachkomm:innen von NS-Verfolgten. Welche Stimme haben wir? Familiengeschichte – Erzählen, Verstehen, Weitergeben des Bundesverbands Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V.
Die barbarische Verfolgung von sogenannten „lebensunwerten“ Menschen durch die Nazis – Juden, Slawen, Homosexuelle, Sinti und Roma, „Asoziale“ und andere – war eine schwer traumatisierende Erfahrung für die Verfolgten. Nach dem Ende des Terrors waren die meisten kaum in der Lage, das Erlebte seelisch angemessen zu verarbeiten. Viele schwiegen über die erlittenen Qualen. Angst vor der Verfolgung, Schmerz und Trauer über das erlittene Leid und über die Verluste, aber auch Hass und Ressentiments gegenüber den unbarmherzigen Täter:innen wurden als Gefühlserbschaften unbewusst an die Nachkomm:innen weitergegeben – meist mit nachteiligen Folgen für das Seelenleben der Kinder und Kindeskinder.
Das Hauptziel dieses Workshops ist es, den Teilnehmenden ein Bewusstsein für die Problematik der Gefühlserbschaften zu vermitteln und Wege aufzuzeigen, wie sie damit umgehen können.
Referent: Peter Pogany-Wnendt ist Arzt und Psychotherapeut in Köln und 1. Vorsitzender des Arbeitskreises für intergenerationelle Folgen des Holocausts, ehem. PAKH. In seiner Arbeit beschäftigt er sich seit Jahren mit intergenerationellen Folgen des Holocausts und Gefühlserbschaften.