Fremder Feind, so nah

Als Deutsche im Spannungsfeld des Dialogs zwischen Israelis und Palästinensern

Alexandra Senfft

Holger Noltze vom WDR spricht im Lesezelt der Buchmesse mit der Autorin von »Fremder Feind, so nah«, Alexandra Senfft, über die vielfältigen Begegnungen zwischen Palästinensern und Israelis. Frankfurt am 15. Oktober 2009
Für Bernd Martin, edition Körber-Stiftung Foto© David Ausserhofer

Alexandra Senfft, Islamwissenschaftlerin, Autorin und Publizistin, setzt sich engagiert für die Friedens- und Dialog-Arbeit zwischen Israelis und Palästinensern ein. Angeregt durch ein dreijähriges internationales Trainingsseminar „Storytelling in Conflict“ mit dem israelischen Psychologen Dan Bar-On, geht sie der schwierigen Dialogarbeit zwischen den „Feinden“ Israel und Palästina nach. Sie beschreibt Menschen, die sich ihre Visionen von Verständigung und Frieden nicht nehmen lassen und die sich um Empathie für die andere Seite bemühen. Es werden die begleitenden psychischen Prozesse beschrieben und wie sie immer wieder mit den politischen und gesellschaftlichen Bedingungen verwoben sind. Ungeachtet aller Rückschläge arbeiten viele Menschen weiter daran, eine gemeinsame Zukunft in der Region zu gestalten.

Eine besondere Dynamik erhält ihre Arbeit dadurch, dass Alexandra Senfft die Enkelin des früheren Gesandten Hitlers in der Slowakei, Hanns Ludin, ist (dessen Sohn Malte Ludin schuf den Film „Zwei oder drei Dinge, die ich von ihm weiß“) und dass sie mit dieser Familiengeschichte offen und transparent umgeht. In ihrem Buch wird von dem ‚tragischen Dreieck’ gesprochen, dass die Begegnung mit Deutschen spezifische und z.T. erschwerende bewusste und unbewusste innere Haltungen schafft. Gleichzeitig sind wahrscheinlich gerade wir Deutschen dazu prädestiniert, zu helfen, wie A. Senfft sagt: „die Ambivalenzen und Spannungen zuzulassen und auszuhalten, …um dem Nahost-Konflikt und den in ihm gefangenen Menschen angemessen begegnen und ihnen gerecht werden (zu) können.“
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