Ankündigung Vortrag

„Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin“ – Heimat als ambivalenter Ort

Vortrag der Psychoanalytikerin und Autorin Annette Simon, am 10.  November 2023, 19 Uhr

EL-DE-Haus, Appellhofplatz 23 – 25, 50667 Köln

Am 11. November diskutiert Annette Simon im PAKH-Samstagsgespräch mit den PAKH-Mitgliedern.


Einladung zu einer Veranstaltung des PAKH in Kooperation mit dem Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie im Rheinland e.V. (IPR) und dem NS-Dokumentationszentrum Köln.

„Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin“ – Heimat als ambivalenter Ort.

Assoziationen zu Deutschland 33 Jahre nach der Vereinigung.

Vortrag von Annette Simon  am

Freitag, 10 November 2023, 19:00 Uhr

Heimat ist in der deutschen Geschichte ein sehr verschieden besetzter Begriff. Anhand von Assoziationen zu einem Ost/West-Traum der Autorin werden verschiedene Facetten des gegenwärtigen Standes der deutschen Vereinigung aufgeblättert. Die unterschiedlichen Alltagskulturen beider Seiten, die ab 1989 aufeinandertrafen, werden in ihrer Entwicklung angesehen und dabei wird auch die Verschiedenheit ostdeutscher Biographien betont.

Des weiteren wird die Trauer über den Verlust der DDR beschrieben als eine Trauer über den Verlust einer zwiespältigen Heimat und von Utopie, aber auch als eine Trauer über nicht gelebte Möglichkeiten. Hat die Westseite auch etwas zu betrauern? Und wie können wir uns im neuen Deutschland mit allen unseren verschiedenen Identitäten zusammenfinden?

Annette Simon Diplom-Psychologin, Psychoanalytikerin, Lehranalytikerin der DGPT und APB. In den 70er und 80er Jahren Mitglied verschiedener oppositioneller Gruppen in der DDR, 1989 Mitglied im Neuen Forum. Publizistisch tätig seit 1991 zu den psychosozialen Prozessen der deutschen Vereinigung. 2020 Mitglied der Regierungskommission „ 30 Jahre Friedliche Revolution und deutsche Einheit.“

43. Samstagsgespräch – 25 Jahre PAKH – Möglichkeiten und Grenzen des Dialogs

Ein Forum für Dialogarbeit zwischen den Nachkommen der
Überlebenden und der Täter/Mittäter

Die Gründungsidee des PAKH fokussierte in erster Linie die unter Einbeziehung der persönlichen Familiengeschichte selbstreflexiven und dialogischen Aspekte der Auseinandersetzung mit den transgenerationellen Folgen der Verfolgung im Nationalsozialismus. Auf der Grundlage der Erkenntnisse dieser PAKH-internen Arbeit sollte in die Gesellschaft hineingewirkt werden. Dabei hatten die Gründungsmitglieder weniger das konkrete tagespolitische Handeln im Auge als vielmehr die allmähliche Überwindung des damals noch herrschenden Schweigens und der „Sprachlosigkeit“ durch öffentliche Aufklärung. Sie gingen von dem psychoanalytischen Grundgedanken aus, dass das Bewusstmachen und Durcharbeiten unbewusster unerledigter seelischer Inhalte und Konflikte – was sie damals in Bezug auf den Holocaust die „transgenerationelle Weitergabe“ nannten – sowohl für das Individuum wie auch für die Gesellschaft befreiende und heilsame Wirkung haben kann. So wollten sie mit den Mitteln der psychoanalytisch orientierten Aufklärungsarbeit dem Wiederaufleben von Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit entgegenwirken.

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42. Samstagsgespräch mit Dr. Beate Müller – Kriegskinder, Generation und Gemeinschaft

Was meinen wir eigentlich, wenn wir von der ‚Kriegsgeneration‘ oder der ‚Generation der Kriegskinder‘ sprechen? Wer das Wort ‚Generation‘ benutzt, um Menschen vergleichbaren Alters zu einer Gruppe zusammenzufassen, deren Identität angeblich auf gemeinsamen Erfahrungen beruht, stellt dieses Gemeinschaftliche in den Vordergrund, oft mit politischen Absichten. So reden wir von ‚der Generation der Hitlerjugend‘ und fassen damit Millionen junger Menschen zu einer Gruppe zusammen.

Doch wo bleibt bei diesen imaginierten Kollektiven der einzelne Mensch mit seinen ganz individuellen Erfahrungen und Erinnerungen? Wie empfindet der Einzelne den Rückblick auf die eigene Geschichte, wenn deren Versatzstücke womöglich wenig oder gar nicht zu den verallgemeinernden Erzählungen des angeblich oder tatsächlich ‚Typischen‘ oder faktisch Richtigen passen wollen?

Welche Konsequenzen hat es für die Identität und die soziale Integration des Einzelnen, wenn die eigenen Erinnerungen an Kriegstage oder deren innerfamiliäre Tradierung nicht in den Rahmen der vorherrschenden öffentlichen Erinnerungsdiskurse passt? Und welche Folgen hat es umgekehrt, wenn der Einzelne seine eigene Geschichte als tausendfach geteilt sieht und sich daher vielleicht als Teil einer generationell definierten Schicksalsgemeinschaft empfindet?

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Wir über uns – 42. Samstagsgespräch in Köln

Von der Reflexion zum Handeln

Sinnvolles Handeln entwickelt sich aus der Reflexion und dem Verstehen heraus. Wir alle sind sehr über die aktuelle gesellschaftlich-politische Entwicklung, insbesondere über die weltweite Zunahme von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus besorgt – Themen, die polarisieren und unsere Gesellschaft spalten. Die sehr lebhafte Diskussionen im PAKH im Anschluss an den „Bürgerdialog“ der AfD in Köln und in der Gruppe „Aktuelles“ zeugen von dieser Besorgnis. Sie haben gezeigt, dass es hier Gesprächsbedarf gibt. Viele Mitglieder haben in diesen Gesprächen den Wunsch geäußert, zu diskutieren wie wir als PAKH handeln können. Diese Anregung möchte der Vorstand beim diesjährigen „Wir über uns“ aufgreifen.

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Wir über uns – 41. Samstagsgespräch in Köln

Unser Verein hat das stolze Alter von über 22 Jahren erreicht. Entsprechend unterschiedlich ist auch das Alter der Zugehörigkeit der 65 Mitglieder. Neben den „ganz alten“ Gründungsmitgliedern und denjenigen, die kurz nach Vereinsgründung eingetreten sind, gibt es die, die im Laufe der Jahre hinzugekommen  sind, bis hin zu den vielen, die erst seit kurzem Mitglied sind. So stehen wir alle an unterschiedlichen  Punkten in der Auseinandersetzung mit unserer eigenen Lebensgeschichte – ein ganz zentrales Anliegen unserer Arbeit: manche befassen sich seit vielen Jahren mit ihr, während andere noch eher am Anfang  der Auseinandersetzung stehen.

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40. Samstaggespräch – Bin ich ein(e) Demokrat(in)?

mit Prof. Dr. Wolfgang Benz

Totalitäre Herrschaften wie das NS-Regimes neigen dazu, die Komplexität der Welt zu vereinfachen und in Gegensätze aufzuspalten: Gut – Böse, Richtig – Falsch, Opfer – Täter, Wir – die Anderen. Das Fremde wird abgelehnt, sogar als Gefahr für das Eigene gesehen und bekämpft. Feinde werden imaginiert. Sie schaffen Identität über die Ausgrenzung des Andersartigen.

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Wir über uns – 38. Samstagsgespräch in Köln

PAKH – Entstehungsgeschichte und Ausblick in die Zukunft

Im vergangenen Jahr ist PAKH 20 Jahre alt geworden. Das ist eine lange Zeit, auf die wir mit Stolz  zurückblicken können. Im Jahr 1995 gründete sich der PAKH, als in den meisten Familien noch überwiegend  Schweigen über Krieg und Holocaust herrschte. Die Gründungsmitglieder, größtenteils Kinder der  Täter/Mittäter/Mitläufer und der Überlebenden (2. Generation) wollten dieses Schweigen brechen. Sie trugen  die transgenerationell unbewusst vermittelten Schuld- und Schamgefühle ihrer Täter-Eltern sowie den Schmerz,  die Ressentiments und den Hass ihrer Überlebenden-Eltern in sich. Dieses Erbe zu reflektieren und miteinander  in einen Dialog zu kommen, waren die vordringlichen Ziele jener Gründungszeit.

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Kriegskinder – Kriegsenkel

Samstagsgespräch in Köln

Der Tag wurde eröffnet durch zwei kurze Einführungen und einige fotokopierte Informationen, die die Teilnehmer rational und emotional einstimmen sollten auf die Thematik.

Als Kriegskinder werden in der Forschung die Jahrgänge 1927-1947 angesehen, also auch die ersten Jahrgänge nach dem Krieg, die in ähnlicher Weise unter den Folgen des Krieges, der Bombardierung, der Flucht und den Verlusten gelitten haben. Kriegsenkel sind die Kinder dieser Kriegskinder. Aus gutem Grund befasst sich die Forschung mit den Auswirkungen des 2. Weltkrieges erst seit ca. 10 Jahren: es ist eine große Schwierigkeit, das Leid, die Traumata und Verluste der eigenen Familien zu betrauern angesichts der Tatsache, dass  die Eltern bzw. Großeltern dieser Generation Verursacher eines Genozids von ungeheurem Ausmaß gewesen ist. Gleichzeitig steht die Notwendigkeit für die Kriegskinder und Kriegsenkel im Raum, sich der Trauerarbeit um die eigenen Verluste zu stellen, um transgenerationelle Weitergaben zu unterbrechen und die bisher verdrängten Erfahrungen in die eigene Identität zu integrieren. Auch für den Austausch zwischen den jüdischen und  nicht jüdischen Teilnehmern ist diese Thematik wichtig, wenn auch nicht ohne Spannung.

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Empathie und Destruktivität

Veranstaltung zur Vortragsvorbereitung für den Kongress „Beyond Reconciliation“ vom  2. bis 6. Dezember 2009 in Kapstadt

Im Mittelpunkt der Diskussion unseres Samstagsgesprächs standen die beiden inzwischen fast fertig vorbereiteten Vorträge: zum einen über die Folgen des Holocaust in einer Überlebenden-Familie (über drei Generationen) und zum andern in einer Täterfamilie (zweite Generation).

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