Wir über uns – 42. Samstagsgespräch in Köln

Von der Reflexion zum Handeln

Sinnvolles Handeln entwickelt sich aus der Reflexion und dem Verstehen heraus. Wir alle sind sehr über die aktuelle gesellschaftlich-politische Entwicklung, insbesondere über die weltweite Zunahme von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus besorgt – Themen, die polarisieren und unsere Gesellschaft spalten. Die sehr lebhafte Diskussionen im PAKH im Anschluss an den „Bürgerdialog“ der AfD in Köln und in der Gruppe „Aktuelles“ zeugen von dieser Besorgnis. Sie haben gezeigt, dass es hier Gesprächsbedarf gibt. Viele Mitglieder haben in diesen Gesprächen den Wunsch geäußert, zu diskutieren wie wir als PAKH handeln können. Diese Anregung möchte der Vorstand beim diesjährigen „Wir über uns“ aufgreifen.

Wenn wir gezielte Handlungsstrategien entwickeln wollen, müssen wir die Handlungsmotive und die Ängste der Populisten, sowie die Ängste derjenigen, die sich in ihre Gefolgschaft begeben, besser verstehen lernen. Aber auch unsere eigenen Ängste reflektieren. Sonst laufen wir Gefahr, statt an den Ursachen anzusetzen, lediglich aktionistisch die Symptome zu bekämpfen und dabei die Spirale des Hasses und die Spaltung in der Gesellschaft unter Umständen zu verstärken.

„Wir über uns“ bietet traditionsgemäß einen Raum zur Reflexion, der es uns ermöglicht, ausgehend von unseren persönlichen Geschichten, allgemein gesellschaftliche Probleme zu verstehen. Ein möglicher Ansatz zum Verständnis der aktuellen Situation ist die Angst vor dem Verlust der Heimat. Heimat vermittelt das Gefühl von Zugehörigkeit, Sicherheit und Geborgenheit. Wir empfinden sie als Teil unserer Identität. Ohne eine Heimat fühlen wir uns entwurzelt und verloren.

Die aufgeregte Diskussion in der letzten Mitgliederversammlung hat gezeigt, dass auch wir um das Gefühl von PAKH als eine Heimat ringen. Heimat spielt ebenfalls in der aktuellen gesellschaftlich-politischen Diskussion auf beiden Seiten – sowohl bei den „Populisten“ als auch bei den „Demokraten“ – eine zentrale Rolle: Die Einen befürchten die Heimat durch die Fremden zu verlieren, die Anderen durch das Erstarken der Populisten.

Daher schlagen wir in diesem Jahr vor, den Begriff der „Heimat“ zum Ausgangspunkt unserer Reflexionen zu machen.

In kleinen Gruppen haben die Teilnehmer die Möglichkeit sich über die persönlichen und familiären, transgenerationell weitergegebenen Erfahrungen mit Heimat bzw. Flucht auszutauschen und die individuelle Bedeutung von Heimat reflektieren zu können. Aus dem eigenen Betroffensein heraus können dann allgemeine Fragen diskutiert werden, die den Umgang mit der Flüchtlingsproblematik sowie den Ängsten, die sie auslösen und unser Handeln gegenüber den Populisten und deren Anhängern, betreffen. Am Ende kommen wir im Plenum zusammen und tragen die Ergebnisse zusammen.

Wer Anregungen zum Ablauf oder konkrete Fragen für die Diskussion vorschlagen möchte, ist willkommen uns dies im Vorfeld mitzuteilen.

Diese Veranstaltung fand am 9. März 2019 statt.