Gruppe „Netzwerk am Gymnasium am Markt“ zu Gast bei PAKH
Die Arbeitsgruppe aus Bünde „Gruppe Netzwerk am Gymnasium am Markt“ war eingeladen, um über ihr inzwischen 12jähriges Projekt zu erzählen, die Lebensgeschichten der während des Nationalsozialismus aus Bünde verschwundenen Juden zu recherchieren und daraus weitere Projekte zu entwickeln. Es war ein Gegenbesuch der Einladung vom 19. Februar 2011 an PAKH-Mitglieder zum Thema „Kriegskinder-Kriegsenkel“, bei der Senioren aus Bünde in kleinen Gruppen von den Schülern zu ihren Schicksalen befragt wurden.
Sechs Schüler/Schülerinnen und drei Erwachsene waren der Einladung gefolgt und berichteten mit grosser Offenheit und Engagement von ihren diversen Aktivitäten: eine Übersicht über die Entwicklung der Netzwerkgruppe seit 1999; die Mahnmal-Veranstaltungen am 9. November zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Holocaust in Bünde; eine regelmässige Reise nach Denver durch den Kontakt zu einem Holocaust-Überlebenden mit „2nd generation programme“ und ebenfalls Zeitzeugenberichten; ein regelmäßiges Zeitzeugen-Café in Bünde für die ältere Generation sowie – besonders herausragend – die Vorbereitung und Organisation einer Ausstellung „Private Tolkatchev – at the Gates of Hell“, durch die viele hundert Bünder und Schüler des Gymnasiums durch die Einführung der Netzwerker einen emotionalen Zugang zu den Gräueln der KZs Auschwitz und Majdanek bekommen haben.
Die lebhafte Diskussion rankte sich immer wieder um den intergenerationellen Dialog, um die Folgen der traumatischen Ereignisse bei der zweiten, dritten und vierten Generation und die Wechselwirkung zwischen innerpsychischen, innerfamiliären und gesellschaftlichen Dynamiken. Die Veranstaltung hinterließ einen eindrucksvollen Einblick in die schwierige und z.T. trotz massiver Widerstände aufrecht erhaltene Arbeit der Netzwerkgruppe mit ihrer langjährigen bisherigen Leiterin Christina Whitelaw und ihrer Nachfolgerin Angela Brüning.