Empathie und Destruktivität

Veranstaltung zur Vortragsvorbereitung für den Kongress „Beyond Reconciliation“ vom  2. bis 6. Dezember 2009 in Kapstadt

Im Mittelpunkt der Diskussion unseres Samstagsgesprächs standen die beiden inzwischen fast fertig vorbereiteten Vorträge: zum einen über die Folgen des Holocaust in einer Überlebenden-Familie (über drei Generationen) und zum andern in einer Täterfamilie (zweite Generation).

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Trauma Transmission and Pathways Toward Healing for the Second Generation of Holocaust Families

Breaking Silences or Finding One’s Own Holocaust Story

Eva Metzger Brown, Ph.D., ABPP
AUTHOR AND CLINICAL PSYCHOLOGIST
Child Survivor Of The Holocaust

Dr. Brown absolvierte ihren PhD in klinischer Psychologie an der Columbia University. Sie arbeitete zunächst als Research Associate am Austen Riggs Center in Stockbridge, MA und ließ sich dann in privater Praxis in Amherst, MA nieder. In der 80ern gründete und leitete sie das Projekt „Intergenerational Healing in Holocaust Families“ an der University of MA. Sie war auch Mitglied des ersten Scheidungs-Mediations-Teams in MA.
Trotz ihres Ruhestands berät Dr. Brown weiter im Bereich Überwindung des Schweigens in Holocaust Familien. Sie unterstützt intergenerationelle Gruppen bei den jährlichen Treffen der World Federation of Jewish Child Survivors Of The Holocaust (WFJCSH) und spricht in Schulen, Universitäten und Synagogen. In ihren Schriften versucht sie, ihr Verständnis von Psychotherapie zu vermitteln mit dem Ziel, ein größeres Verständnis für die Bedeutung von Holocaust-Schweigen, Behandlung und intergenerationellen Aspekten zu erreichen und diese auch auf andere traumatisierte Gruppen zu übertragen.
Dr. Brown lebt in Amherst, Massachusetts, mit ihrem Ehemann Dr. Norman Brown, der bei Treffen von WFJCSH Gruppen für Ehepartner von Überlebenden unterstützt hat. Sie haben drei Kinder und sieben Enkel.

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Wir über uns: Strukturtag

Ein persönliches Gespräch unter Vereinsmitgliedern über Motive und Ziele der Vereinsarbeit

Das Samstagsgespräch Wir über uns: Strukturtag diente der „Standortbestimmung“ für jedes Mitglied und für den Verein als Ganzes. Da die Strukturen des Vereins sich nach den Inhalten der Arbeit richten sollten, ging es bei der Diskussion um die kritische Überprüfung der Inhalte und der Ziele der Arbeit im PAKH. Es wurden Erfahrungen, Kritik, Wünsche und Ideen für die zukünftige Arbeit ausgetauscht. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, welche Strukturen notwendig sind, damit der zukünftige Dialog sich weiter konstruktiv und lebendig entfalten kann. Es wurde überlegt, wie Misstrauen überwunden und weitere Offenheit geschaffen werden kann.

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Unsere Stunde Null

Gottfried Wagner berichtet über seinen Post-Shoah-Dialog mit Abraham Peck

mit Auszügen und Videoeinblendungen aus der Oper „Lost Childhood“
Musik: Janice Hamer; Libretto: Mary Azrael
historischer und musikdramatischer Berater: Gottfried Wagner

Vortrag im Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf
Einführung in den Vortrag von Ralph Giordano

Gottfried Wagner, Musikhistoriker und Regisseur stellte das Buch “Unsere Stunde Null. Deutsche und Juden nach 1945. Familiengeschichte, Holocaust und Neubeginn. Historische Memoiren” vor, das er gemeinsam mit Abraham Peck verfasst hat. Gottfried Wagner, geb. 1947 in Bayreuth, ein Urenkel Richard Wagners, stammt aus einer der berühmtesten und einflussreichsten  Familie Deutschlands, die tief in Hitlers Wirken und Wollen verstrickt war. Abraham Peck ist Sohn von Holocaust-Überlebenden. Er wurde im Lager für Displaced Persons in Landsberg geboren. Seine Familie wurde von den Nazis fast vollständig ausgelöscht.

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Alexandra Senfft: Schweigen tut weh

Eine deutsche Familiengeschichte

Einige Jahre nach dem tragischen Tod ihrer Mutter lässt Alexandra Senfft die Vergangenheit ihrer Familie lebendig werden. Ihr Großvater Hanns Ludin war ein hochrangiger Nationalsozialist, der am Galgen starb. Es sind die starken Frauen, die in dieser Familie das Gespinst der Verdrängung gewoben haben. Und es sind die starken Frauen, die es zerreißen: die Mutter durch ihr unverstandenes Leid, die Tochter mit diesem ergreifenden Buch, in dem sie einfühlsam und mutig beschreibt, wie die unverarbeitete Vergangenheit ihre Familie belastet.

Der SA-Mann Hanns Ludin war Hitlers Gesandter in der Slowakei und in dieser Position verantwortlich für Judendeportationen. 1947 wurde er als Kriegs-verbrecher hingerichtet. Über seine Rolle im Zweiten Weltkrieg streiten seine Nachkommen bis heute und fühlen sich hin- und hergerissen zwischen Schuld und Loyalität. Einfühlsam und mutig beschreibt Alexandra Senfft, wie die geliebte Großmutter die Legende vom »guten Nazi« kultiviert hat und ihre Kinder und Enkel seine wahre Rolle verdrängt haben. Im Mittelpunkt ihres Buches steht das Leben ihrer Mutter, einer außergewöhnlichen Frau des linken Hamburger Nachkriegs-Establishments, die vordergründig an Depression und Sucht zerbricht, tatsächlich aber an der Unfähigkeit, um den Vater zu trauern. Darüber hinaus erzählt die Autorin von ihrem eigenen Leben und der schwierigen Liebe zu ihrer Mutter, die sie erst nach deren qualvollem Tod wirklich verstanden hat.

Für ‚Schweigen tut weh‘ wurde Alexandra Senfft mit dem Deutschen Biographiepreis 2008 ausgezeichnet. Sie ist Mitglied des Arbeitskreises für Intergenerationelle Folgen des Holcaust, ehem. PAKH
Ullstein Buchverlage

The Third Reich in the Unconscious

From Trauma to transgenerational Transmission

Prof. Vamik D. Volkan
Vortrag im Heinrich-Heine-Institut, Düsseldorf

Vamik D. Volkan, Professor Emeritus of Psychiatry, University of Virginia, ist für seine klinischen Untersuchungen und für die Entwicklung neuer psychoanalytischer Techniken bei Behandlungen von Borderline- und narzißtischen Störungen bekannt. Seit vielen Jahren widmet er  seine psychoanalytische Erfahrung und Kompetenz neben seiner klinischen Arbeit der Untersuchung ethnischer und internationaler Beziehungen und Konflikte. Herr Volkan wurde in Nord-Zypern geboren und dort als Angehöriger einer türkischen Minderheit aufgewachsen. Er lebt jetzt in den USA.

Diese Biographie prägte ihn und sensibilisierte ihn von früh an für das komplizierte Zusammenleben in und zwischen ethnischen Gruppen.
Er ist Gründer und Direktor des Zentrums für die Erforschung menschlicher Verhaltensweisen und Kommunikationsstrukturen an Fakultät der Universität von Virginia in Charlottesville. Er berät das Generalsekreteriat der UN in politisch relevanten Fragestellungen mit dem Ziel, den Friedensprozeß in der Welt zu fördern. Er war im Rahmen des Friedensprozeßes im Nahen Osten beratend tätig; insbesondere beriet er die israelische Regierung sowie Jassir Arafat und die PLO. Desweiteren war Prof. Volkan engagiert im Friedensprozeß zwischen Rußland und den baltischen Staaten; dies auf Einladung von M. Gorbatschow. Er erforscht die psychologisch-politischen Umstände im ehemaligen Ostblock, speziell z.B. in Rumänien, Ungarn und der Slowakei und er berät verschiedene internationale Organisationen in der sog. „Dritten Welt“. Gleichzeitig ist Herr Prof. Volkan ständiger Berater des ehemaligen US-Präsidenten J. Carter, der ebenfalls als Friedensvermittler in viele weltpolitische Auseinandersetzungen berufen war und ist.

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Der jüdische Kindertransport nach England (1938)

Erfahrungen von Entwurzelung und Akkulturation, Auswirkungen auf Identitätsentwicklung und transgenerationelle Weitergabe

Ruth Barnett

Zwischen November 1938 und August 1939 wurden rund 10.000 Kinder ohne ihre Eltern nach England gebracht, um sie vor dem fast sicheren Tod zu bewahren. Wie haben sie dieses Trauma verarbeitet? Was war der Preis für das Überleben? Und welche Konsequenzen hatte es für die Kinder und Enkel?

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Memory, Narrative & Forgiveness

Reflecting on ten years of South Africa’s Truth and Reconciliation Commission

Im November 2006 fand an der Universität von Kapstadt anlässlich der 10 Jahre zurückliegenden Gründung der Wahrheits- und Versöhnungskommission eine Konferenz statt mit dem Titel:
Memory, Narrative & Forgiveness. Reflecting on ten years of South Africa’s Truth and Reconciliation Commission

PAKH wurde eingeladen seine Arbeit vorzustellen. Der Beitrag lautete:
“A Reflection on the Dialogue Process between second Generation Descendants of Perpetrators and of Holocaust Survivors in Germany.“
Beata Hammerich, Johannes Pfäfflin, Peter Pogany-Wnendt, Erda Siebert, Bernd Sonntag

Still in the 90s of the last century, neither the psychological problems concerning the transgenerational transmission of the Holocaust nor the conditions for a constructive dialogue between the children of both victims and perpetrators were, with few exceptions, investigated. Predominantly there was silence and speechlessness. This circumstance was the motive for a group of jewish and non-jewish german psychotherapists, as well as for members of other professions, to found an association in the year 1995, with the aim to work exactly at this problems, the Psychotherapeutischer Arbeitskreis für Betroffene des Holocaust. PAKH. (Psychotherapeutical Working Group for Persons Affected by the Holocaust)

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Stolpersteine – Steine des Anstoßes

Reflektionen zur deutschen Geschichte

Günter Demnig und Uta Franke

Günter Demnig wurde 1947 in Berlin geboren. Er studierte ab 1967 Kunstpädagogik und Kunst in Berlin und Kassel und war zwischen 1980 und 1985 künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Kunst der Uni Kassel. 1985 eröffnete er in Köln ein Atelier, wo er seitdem lebt und arbeitet. Seine erste öffentliche Kunstaktion war 1971, als er aus Protest gegen den Vietnamkrieg in Berlin-Kreuzberg eine amerikanische Flagge, auf der er die Sterne durch Totenköpfe ersetzte, ins Fenster hängte. 1990 zeichnete er in Köln mit einer Farbdruckmaschine den Weg der Sinti und Roma vom Sammelplatz bis zur Verladerampe nach und verlegte eine Platte mit der Inschrift: „Mai 1940 – 1000 Roma und Sinti“. Damals wurde die Idee zu den „Stolpersteine“ geboren, als eine Zeitzeugin meinte: „Hier bei uns haben doch nie Zigeuner gewohnt.“ Im Oktober 2005 erhielt er für sein Projekt den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

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