Nie die Hoffnung verlieren

Eine authentische Geschichte geschrieben und illustriert von der Klasse 4b Lycée Français de Düsseldorf

David Reusmann (1936 – 2011) war Überlebender eines ukrainischen Ghettos. Er hat seine Erfahrungen in einem Schulprojekt mit 10- bis 11-jährigen Schülerinnen und Schülern der französischen Schule Düsseldorf berichtet. Die Schülerinnen und Schüler nahmen diesen eindrucksvollen Lebensbericht zum Anlass, seinen Bericht in einem zweisprachigen Reader einfühlsam niederzuschreiben und durch gemalte Bilder zu illustrieren. Dieses Projekt wurde 2006 als Poster auf dem Kongreß in Kapstadt zum Thema “Memory, Narrative and Forgivenes. Reflecting on ten years of South Africa’s Truth and Reconciliation Commission.” mit großem Erfolg vorgestellt.

Der Bildband kann bei der Vereinsführung gegen einen Unkostenbeitrag von 5 € bezogen werden.

Intersubjektivismus, eine gute Idee ihn zu praktizieren, aber wie funktioniert er in der Theorie?

Ein Nachdenken über „das Dritte“, die Anerkennung und über Verwicklungen

Wissenschaftlicher Gastvortrag im IPR (Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie im Rheinland e.V.)

Jessica Benjamin/New York

In Ihrem  Vortrag zeichnete Jessica Benjamin auf metapsychologischer Ebene den Weg von der Säuglingsbeobachtung bis zur intersubjektiven Psychoanalyse auf. Dabei geht es ihr weniger um die Säuglingszeit selbst, als vielmehr um die Untersuchung der Mutter – Kind – Beziehung im intersubjektiven Kontext. Begriffe wie Anerkennung, Gegenseitigkeit, Reziprozität  bilden Schlüsselkategorien zur Beschreibung der affektiven Einstimmung zwischen Zweien als frühester Form des Dritten. Das Paar entdeckt, findet und erschafft  in einer  Gemein-schaftsleistung im Miteinander ein anerkennendes  Drittes – einen Bezugsrahmen, der Momente der Zerstörung und des Auseinanderbrechens überleben kann.

„Intersubjektivismus, eine gute Idee ihn zu praktizieren, aber wie funktioniert er in der Theorie?“ weiterlesen

Reflections on Living in the Desert

The Path to Mutual Acceptance with the Bedouin Neighbors

Tal Litvak-Hirsch und Rodney Hirsch (Israel)

Tal Litvak-Hirsch und Rodney Hirsch aus Israel berichteten über einen ungewöhnlichen Dialog-Prozess, der mit einer Auseinandersetzung mit den in der Negev -Wüste lebenden Beduinen begann. Der Wunsch der beiden jüdischen Israelis, im Negev mitten unter arabischen Israelis ansässig zu werden, entwickelte sich zu einem intensiven Annäherungsprozess: von Fremdheit und Feindschaft, schwierigen Begegnungen und hasserfüllten Reaktionen hin zu Empathie und gegenseitiger Anerkennung.

„Reflections on Living in the Desert“ weiterlesen

Internal Racism, Antisemitism and Islamophobia

A Psychoanalytic Approach

M. Fakhry Davids, London
Vortrag im IPD – Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Düsseldorf

Eine Veranstaltung Düsseldorfer Arbeitsgruppe der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG) in Kooperation mit dem Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie im Rheinland e.V. sowie dem Arbeitskreis für Intergenerationelle Folgen des Holocaust, ehemals PAKH e.V. (Köln -Düsseldorf)

Fakhry Davids geht davon aus, dass Rassismus nicht allein durch psychische Kräfte entsteht, sondern immer auch gesellschaftlich bedingt ist. In seinem Konzept des „Internal Racism“ versteht er psychische Prozesse im jeweiligen gesellschaftlichen Kontext. Psychoanalytisch bezieht er sich auf objektbeziehungstheoretische Ansätze in der Psychoanalyse und auf eine zeitgenössische Sicht von Abwehrorganisationen. Anhand von klinischem Fallmaterial begründet er die Annahme einer inneren rassistischen Abwehrorganisation, die nach innen hin der Angstabwehr diene. Sie nutze aber gleichzeitig in der äußeren Welt existierende soziale Stereotype, um sich den Anschein von Normalität zu geben. Davids nennt dies eine „normale pathologische Organisation“. Vor diesem Hintergrund beschäftigt er sich mit aktuellen Formen von Antisemitismus und Islamophobie. (Vortrag in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln)

Am Samstag, 30. Mai 2015, fand  ein Kasuistisch-technisches Seminar statt.
Anhand  von  Gedächtnisprotokollen  wurden  zwei  Ausschnitte  aus  laufenden  hochfrequenten Psychoanalysen vorstellt und von Fakhry Davids supervidiert.

Zum Referenten:
M Fakhry Davids, London (MSc Clin. Psych., F Inst Psychoanal, IPA, PCCA) ist Psychoanalytiker in privater Praxis in London. Er qualifizierte sich zum Klinischen Psychologen in seinem Geburtsland Südafrika, bevor er nach London zog, um dort eine Ausbildung an der Tavistock Clinic und am Britischen Institut für Psychoanalyse zu machen. Er ist Gastdozent an der Tavistock Clinic und war zuvor Dozent für Psychologie an der Universität von Kapstadt, Psychotherapeut am Nafsiyat Intercultural Therapy Centre, London, und Honorarberater an der London Clinic of Psychoanalysis. Sein Buch, „Internal Racism: A Psychoanalytic Approach to Race and Difference“ wurde 2011 bei Palgrave Macmillan publiziert. Er ist Mitglied der Tavistock Society of Psychotherapists, der British Psychoanalytical Society und der IPA, sowie ein Gründungsmitglied der Partners for Confronting Collective Atrocities (PCCA e.V).

Angela Moré: Die unbewusste Weitergabe von Traumata und Schuldverstrickungen an nachfolgende Generationen

Erschienen in: Günter Mey: „Von Generation zu Generation“

Angela Moré vergleicht die Ähnlichkeiten und Unterschiede transgenerationaler Vererbungsinhalte und ihrer Folgen bei Nachkommen von Überlebenden der Shoah und bei Nachkommen von NS-Täter/innen. Im Anschluss daran werden die Mechanismen analysiert, die diese unbewussten Übertragungsprozesse ermöglichen. Zu deren Erklärung werden die Erkenntnisse über Interaktionen in der frühesten und frühen Kindheit, die in der psychoanalytisch orientierten Säuglingsforschung, Bindungstheorie und im Mentalisierungsansatz gewonnen wurden, herangezogen. 

Angela Moré ist Mitglied des Arbeitskreises für Intergenerationelle Folgen des Holocaust — PAKH. Sie  ist Sozialpsychologin und Gruppenanalytikerin.
>> mehr auf Psychosozialverlag

Psychoanalytic Reflections on Being a White South African Man and a Child of German-Jewish Refugees

The Internalisation of Ambivalence

Vortrag im IPD – Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Düsseldorf

Tony Hamburger
Psychoanalytischer Psychotherapeut und Klinischer Direktor von Ububele

Tony Hamburger wurde in Südafrika geboren. Seine jüdischen Eltern flüchteten vor den Nazis aus Deutschland vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. Während sie selbst im Dritten Reich der Gruppe der Verfolgten angehörten, mussten sie und auch Tony Hamburger selbst sich später als Weiße in Südafrika der Gruppe der Privilegierten zurechnen.

In seinem Vortrag berichtete der Referent über seine Erfahrungen als Kind von Verfolgten, aufgewachsen als Weißer während der Apartheid, und über seinen Prozess des „Durcharbeitens“ dieser Problematik als psychoanalytischer Psychotherapeut…

Angela Moré: NS-Täterschaft und die Folgen verleugneter Schuld bei den Nachkommen

Erschienen in: Jan Lohl, Angela Moré (Hg.): „Unbewusste Erbschaften des NS. Psychoanalytische, sozialpsychologische und historische Studien“

Der Beitrag greift die Erkenntnisse über die unbewusste transgenerationale Weitergabe unverarbeiteter Traumatisierungen (hier insbes. bei den Überlebenden des Holocaust) auf sowie Erkenntnisse über ähnliche Mechanismen bei den Nachkommen von Täter/innen. Die Autorin  geht explizit auf die Besonderheiten bei dieser Gruppe von Nachkommen ein. 

Angela Moré ist Mitglied des Arbeitskreises für Intergenerationelle Folgen des Holocaust — PAKH. Sie  ist Sozialpsychologin und Gruppenanalytikerin.

>> mehr Information auf Psychosozial-Verlag 

Ruanda – 20 Jahre nach dem Genozid

Die Destabilisierung einer Region, und was Deutschland damit zu tun hat

Univ.-Prof. Nando Belardi
Vortrag im EL-DE-Haus (NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln)

Vor 20 Jahren, am 6. April 1994, begann der Genozid an den Tutsi in Ruanda. Innerhalb von etwa 100 Tagen wurden knapp eine Million Menschen ermordet. Heute wissen wir, dass  keine Stammeskonflikte zu dem Völkermord führten,  sondern dass die bis 1959 privilegierte Volksgruppe der Tutsi von einer militanten Gruppe innerhalb der ruandischen Bevölkerungs-mehrheit der Hutu planmäßig umgebracht werden sollte.

„Ruanda – 20 Jahre nach dem Genozid“ weiterlesen