Was meinen wir eigentlich, wenn wir von der ‚Kriegsgeneration‘ oder der ‚Generation der Kriegskinder‘ sprechen? Wer das Wort ‚Generation‘ benutzt, um Menschen vergleichbaren Alters zu einer Gruppe zusammenzufassen, deren Identität angeblich auf gemeinsamen Erfahrungen beruht, stellt dieses Gemeinschaftliche in den Vordergrund, oft mit politischen Absichten. So reden wir von ‚der Generation der Hitlerjugend‘ und fassen damit Millionen junger Menschen zu einer Gruppe zusammen.
Doch wo bleibt bei diesen imaginierten Kollektiven der einzelne Mensch mit seinen ganz individuellen Erfahrungen und Erinnerungen? Wie empfindet der Einzelne den Rückblick auf die eigene Geschichte, wenn deren Versatzstücke womöglich wenig oder gar nicht zu den verallgemeinernden Erzählungen des angeblich oder tatsächlich ‚Typischen‘ oder faktisch Richtigen passen wollen?
Welche Konsequenzen hat es für die Identität und die soziale Integration des Einzelnen, wenn die eigenen Erinnerungen an Kriegstage oder deren innerfamiliäre Tradierung nicht in den Rahmen der vorherrschenden öffentlichen Erinnerungsdiskurse passt? Und welche Folgen hat es umgekehrt, wenn der Einzelne seine eigene Geschichte als tausendfach geteilt sieht und sich daher vielleicht als Teil einer generationell definierten Schicksalsgemeinschaft empfindet?
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