Glauben – Gehorchen – Kämpfen: Kindheit in den Nazi-Eliteschulen „Napola“

Filmvorführung und Workshop mit Christian Schneider

in Zusammenarbeit mit dem Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Düsseldorf e.V.

Der Dokumentarfilm (von Eduard Erne und Christian Schneider) schildert das Leben von Kindern, die in der „Napola“ erzogen wurden, den „nationalpolitischen Erziehungsanstalten“ der Nationalsozialisten, sowie die sichtbaren und  unbewussten Folgen für die zweite und dritte Generation. Im erinnernden Rückblick zeigten einige frühere Schüler ( u.a. auch  prominente Persönlichkeiten), wie sich die NS-Ideologie durch Verführung und gleichzeitig massiven (psychischen) Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in die Körper und Seelen der jungen Menschen eingebrannt hat. Anhand zweier Familien über drei Generationen wurde auf bedrückende Weise gezeigt, wie die ehemaligen Napola-Schüler als traumatisierte Erwachsene „nicht aus ihrer Haut konnten“ und an die nächsten Generationen unempathische, rigide und ns -ideologische Haltungen weitergaben, die großes Leid und tiefe Verunsicherungen bei den Kindern und Enkeln verursachten.

„Glauben – Gehorchen – Kämpfen: Kindheit in den Nazi-Eliteschulen „Napola““ weiterlesen

Die Nazizeit als negatives Eigentum

Vom angemessenen Umgang mit der Vergangenheit

Hannes Heer (Historiker)

Millionen Deutsche haben den Sieg der NSDAP 1933 ermöglicht und Abermillionen waren an den folgenden Verbrechen in abgestufter Verantwortlichkeit beteiligt. Die psycho-politischen Folgen dieser unausgesprochenen Kollektivschuld sind bis heute als generationell übergreifendes Schuldgefühl wirksam. Um sich daraus zu befreien, reicht die kognitive Konfrontation mit den geschichtlichen Fakten nicht aus: In einem Prozess der emotionalen Klärung ist es notwendig, die Nazizeit auch als Familiengeschichte zu akzeptieren. Und so wichtig es ist, die Schicksale der Opfer zu kennen: Sie haben es verdient, in symbolischen Akten heimgeholt zu werden in den gesellschaftlichen Raum, aus dem sie einst vertrieben wurden. Nur in dieser doppelten Bewegung wird es möglich sein, „die Nazizeit als unser negatives Eigentum“ (Jean Améry) endlich anzunehmen.

„Die Nazizeit als negatives Eigentum“ weiterlesen

Kriegskinder – Kriegsenkel

Samstagsgespräch in Köln

Der Tag wurde eröffnet durch zwei kurze Einführungen und einige fotokopierte Informationen, die die Teilnehmer rational und emotional einstimmen sollten auf die Thematik.

Als Kriegskinder werden in der Forschung die Jahrgänge 1927-1947 angesehen, also auch die ersten Jahrgänge nach dem Krieg, die in ähnlicher Weise unter den Folgen des Krieges, der Bombardierung, der Flucht und den Verlusten gelitten haben. Kriegsenkel sind die Kinder dieser Kriegskinder. Aus gutem Grund befasst sich die Forschung mit den Auswirkungen des 2. Weltkrieges erst seit ca. 10 Jahren: es ist eine große Schwierigkeit, das Leid, die Traumata und Verluste der eigenen Familien zu betrauern angesichts der Tatsache, dass  die Eltern bzw. Großeltern dieser Generation Verursacher eines Genozids von ungeheurem Ausmaß gewesen ist. Gleichzeitig steht die Notwendigkeit für die Kriegskinder und Kriegsenkel im Raum, sich der Trauerarbeit um die eigenen Verluste zu stellen, um transgenerationelle Weitergaben zu unterbrechen und die bisher verdrängten Erfahrungen in die eigene Identität zu integrieren. Auch für den Austausch zwischen den jüdischen und  nicht jüdischen Teilnehmern ist diese Thematik wichtig, wenn auch nicht ohne Spannung.

„Kriegskinder – Kriegsenkel“ weiterlesen

Beyond Reconciliation: Dealing with the Aftermath of Mass Trauma and Political Violence

Kongress in Kapstadt, Südafrika

Im. Dezember 2009 fand an der Universität Kapstadt, Südafrika, ein Kongress aus Anlass des „Internationalen Jahres der Versöhnung“ der Vereinten Nationen statt. Ziel dieser internationalen Tagung war es, die Menschen in den aktuellen und vormaligen Krisengebieten dieser Welt in den Fokus zu nehmen und Verständnismodelle zu entwickeln, unter welchen Voraussetzungen nach geschehenem und erlittenem maßlosen Unrecht und makro-traumatischem Erleben eine Wiederbelebung des Menschlichen und eine Versöhnung gelingen können. .Dies bezieht – in einem ganzheitlichen Ansatz – Opfer und Täter gleichermaßen mit ein.

„Beyond Reconciliation: Dealing with the Aftermath of Mass Trauma and Political Violence“ weiterlesen

Empathie und Destruktivität

Veranstaltung zur Vortragsvorbereitung für den Kongress „Beyond Reconciliation“ vom  2. bis 6. Dezember 2009 in Kapstadt

Im Mittelpunkt der Diskussion unseres Samstagsgesprächs standen die beiden inzwischen fast fertig vorbereiteten Vorträge: zum einen über die Folgen des Holocaust in einer Überlebenden-Familie (über drei Generationen) und zum andern in einer Täterfamilie (zweite Generation).

„Empathie und Destruktivität“ weiterlesen

Trauma Transmission and Pathways Toward Healing for the Second Generation of Holocaust Families

Breaking Silences or Finding One’s Own Holocaust Story

Eva Metzger Brown, Ph.D., ABPP
AUTHOR AND CLINICAL PSYCHOLOGIST
Child Survivor Of The Holocaust

Dr. Brown absolvierte ihren PhD in klinischer Psychologie an der Columbia University. Sie arbeitete zunächst als Research Associate am Austen Riggs Center in Stockbridge, MA und ließ sich dann in privater Praxis in Amherst, MA nieder. In der 80ern gründete und leitete sie das Projekt „Intergenerational Healing in Holocaust Families“ an der University of MA. Sie war auch Mitglied des ersten Scheidungs-Mediations-Teams in MA.
Trotz ihres Ruhestands berät Dr. Brown weiter im Bereich Überwindung des Schweigens in Holocaust Familien. Sie unterstützt intergenerationelle Gruppen bei den jährlichen Treffen der World Federation of Jewish Child Survivors Of The Holocaust (WFJCSH) und spricht in Schulen, Universitäten und Synagogen. In ihren Schriften versucht sie, ihr Verständnis von Psychotherapie zu vermitteln mit dem Ziel, ein größeres Verständnis für die Bedeutung von Holocaust-Schweigen, Behandlung und intergenerationellen Aspekten zu erreichen und diese auch auf andere traumatisierte Gruppen zu übertragen.
Dr. Brown lebt in Amherst, Massachusetts, mit ihrem Ehemann Dr. Norman Brown, der bei Treffen von WFJCSH Gruppen für Ehepartner von Überlebenden unterstützt hat. Sie haben drei Kinder und sieben Enkel.

„Trauma Transmission and Pathways Toward Healing for the Second Generation of Holocaust Families“ weiterlesen

Wir über uns: Strukturtag

Ein persönliches Gespräch unter Vereinsmitgliedern über Motive und Ziele der Vereinsarbeit

Das Samstagsgespräch Wir über uns: Strukturtag diente der „Standortbestimmung“ für jedes Mitglied und für den Verein als Ganzes. Da die Strukturen des Vereins sich nach den Inhalten der Arbeit richten sollten, ging es bei der Diskussion um die kritische Überprüfung der Inhalte und der Ziele der Arbeit im PAKH. Es wurden Erfahrungen, Kritik, Wünsche und Ideen für die zukünftige Arbeit ausgetauscht. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, welche Strukturen notwendig sind, damit der zukünftige Dialog sich weiter konstruktiv und lebendig entfalten kann. Es wurde überlegt, wie Misstrauen überwunden und weitere Offenheit geschaffen werden kann.

„Wir über uns: Strukturtag“ weiterlesen

Unsere Stunde Null

Gottfried Wagner berichtet über seinen Post-Shoah-Dialog mit Abraham Peck

mit Auszügen und Videoeinblendungen aus der Oper „Lost Childhood“
Musik: Janice Hamer; Libretto: Mary Azrael
historischer und musikdramatischer Berater: Gottfried Wagner

Vortrag im Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf
Einführung in den Vortrag von Ralph Giordano

Gottfried Wagner, Musikhistoriker und Regisseur stellte das Buch “Unsere Stunde Null. Deutsche und Juden nach 1945. Familiengeschichte, Holocaust und Neubeginn. Historische Memoiren” vor, das er gemeinsam mit Abraham Peck verfasst hat. Gottfried Wagner, geb. 1947 in Bayreuth, ein Urenkel Richard Wagners, stammt aus einer der berühmtesten und einflussreichsten  Familie Deutschlands, die tief in Hitlers Wirken und Wollen verstrickt war. Abraham Peck ist Sohn von Holocaust-Überlebenden. Er wurde im Lager für Displaced Persons in Landsberg geboren. Seine Familie wurde von den Nazis fast vollständig ausgelöscht.

„Unsere Stunde Null“ weiterlesen

The Third Reich in the Unconscious

From Trauma to transgenerational Transmission

Prof. Vamik D. Volkan
Vortrag im Heinrich-Heine-Institut, Düsseldorf

Vamik D. Volkan, Professor Emeritus of Psychiatry, University of Virginia, ist für seine klinischen Untersuchungen und für die Entwicklung neuer psychoanalytischer Techniken bei Behandlungen von Borderline- und narzißtischen Störungen bekannt. Seit vielen Jahren widmet er  seine psychoanalytische Erfahrung und Kompetenz neben seiner klinischen Arbeit der Untersuchung ethnischer und internationaler Beziehungen und Konflikte. Herr Volkan wurde in Nord-Zypern geboren und dort als Angehöriger einer türkischen Minderheit aufgewachsen. Er lebt jetzt in den USA.

Diese Biographie prägte ihn und sensibilisierte ihn von früh an für das komplizierte Zusammenleben in und zwischen ethnischen Gruppen.
Er ist Gründer und Direktor des Zentrums für die Erforschung menschlicher Verhaltensweisen und Kommunikationsstrukturen an Fakultät der Universität von Virginia in Charlottesville. Er berät das Generalsekreteriat der UN in politisch relevanten Fragestellungen mit dem Ziel, den Friedensprozeß in der Welt zu fördern. Er war im Rahmen des Friedensprozeßes im Nahen Osten beratend tätig; insbesondere beriet er die israelische Regierung sowie Jassir Arafat und die PLO. Desweiteren war Prof. Volkan engagiert im Friedensprozeß zwischen Rußland und den baltischen Staaten; dies auf Einladung von M. Gorbatschow. Er erforscht die psychologisch-politischen Umstände im ehemaligen Ostblock, speziell z.B. in Rumänien, Ungarn und der Slowakei und er berät verschiedene internationale Organisationen in der sog. „Dritten Welt“. Gleichzeitig ist Herr Prof. Volkan ständiger Berater des ehemaligen US-Präsidenten J. Carter, der ebenfalls als Friedensvermittler in viele weltpolitische Auseinandersetzungen berufen war und ist.

„The Third Reich in the Unconscious“ weiterlesen

Der jüdische Kindertransport nach England (1938)

Erfahrungen von Entwurzelung und Akkulturation, Auswirkungen auf Identitätsentwicklung und transgenerationelle Weitergabe

Ruth Barnett

Zwischen November 1938 und August 1939 wurden rund 10.000 Kinder ohne ihre Eltern nach England gebracht, um sie vor dem fast sicheren Tod zu bewahren. Wie haben sie dieses Trauma verarbeitet? Was war der Preis für das Überleben? Und welche Konsequenzen hatte es für die Kinder und Enkel?

„Der jüdische Kindertransport nach England (1938)“ weiterlesen